Keine Angst vor dem weißen Schaf …

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… erfolgreiches Teamwork durch den Wettbewerb von Ideen!

Erfolgreiches Teamwork, also die Zielerreichung eines Auftrages, kann von zwei Phänomenen behindert werden. Das erste Phänomen wird nicht überraschen: es ist ein veritabler Konflikt, der sich durch das Teamwork zieht. Was aber ebenfalls stark behindernd sein kann die gesteckten Ziele zu erreichen, ist ein zu starkes Bedürfnis nach Einigkeit und Harmonie!

Viele Menschen finden das erstaunlich, da ein Großteil der Literatur zu Teamwork die sogenannte „Harmonie“ in Teams zur Grundbedingung macht, um überhaupt gemeinsam arbeiten zu können. Ein gewisses Level an Verständnis und Toleranz unter den Teammitgliedern ist aber auch gerade deswegen notwendig, um den „Wettbewerb von Ideen“ zuzulassen.

Was ich darunter verstehe ist Folgendes:
Wenn schon Toleranz, Diversität und Verständnis für den Anderen notwendige Grundvoraussetzungen funktionierenden Teamworks sein sollen, dann muss es auch „erlaubt“ sein, aus bewährten Denkmustern auszubrechen und dem Wettbewerb von Ideen freien Lauf zu lassen.

Und nun zum Problem.
Die freie Gedankenäußerung und die Absicht, andere von der eigenen Idee zu überzeugen, will die beste Lösung herbeiführen. Harmoniesüchtige Teammitglieder, die die Einigkeit eines Teams in den Vordergrund stellen, können diesen Wettbewerb jedoch sabotieren. Falls im Zuge einer solchen Sabotage einem Teammitglied dann fehlende Teamfähigkeit vorgeworfen wird, sucht die Gruppe nicht mehr nach der besten Idee. Sie könnte dann ein anderes Ziel verfolgen, nämlich das „störende“ Teammitglied loszuwerden.

Dieser Effekt tritt nicht nur in hierarchisch organisierten Teams auf, wie Fritz B. Simon in seinem Buch „Gemeinsam sind wir blöd“ beschreibt. Nein, auch in einer demokratisch angelegten Teamstruktur kann es passieren, dass ein zu großes Maß an „Harmonie“ eingefordert wird, um Ideen dann dieser „Harmonie“ unterzuordnen. Die Sabotage geht dabei vorrangig von (Ideen) schwacher Teammitgliedern aus, da diese in gut funktionierenden Teams die Alpha-Position an diejenigen vergeben, die diese guten Ideen haben.

Im reinen Wettbewerb um die Alpha-Position könnten dann diejenigen verlieren, die zwar die guten Ideen haben, aber nicht das „Standing“ im Team, um diese auch an die Öffentlichkeit und zur Umsetzung zu bringen. Auch hier gilt dann: „Lieber bleiben wir gemeinsam ideenlos, als dass wir Dich und Deine Ideen akzeptieren.“ Werden also Teammitglieder mit guten Ideen erfolgreich sabotiert, werden sie zu „weißen Schafen“. Das Ergebnis eines harmonieorientierten Teams wäre dann: Harmonie zum Preis der besten Ideen. Im schlimmsten Fall muss das weiße Schaf das Team verlassen.

Falls diese Problematik besteht, muss sich das Team noch vor der Beschäftigung mit dem Arbeitsziel darauf einigen, einen „Wettbewerb der Ideen“ zuzulassen. Die Angst vor Statusverlust von Teammitgliedern wegen fehlender guter Ideen muss angesprochen und ausgeräumt werden. Dabei hilft die Thematisierung dieses Phänomens durch Teammitglieder, die Harmoniesucht erkennen, oder ein Moderator, der durch diesen Prozess hilft. Dann klappt es auch mit der besten Idee – und dazu ist Teamwork schließlich da.

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