Immer öfter kann ich jetzt in diversen Magazinen und Tageszeitungen lesen, daß nun auch Manager der Wirtschaft „Vertrauen“ als Grundlage jeder konstruktiven Kommunikationsbeziehung proklamieren.
Das, was erfolgreiche KommunikatorInnen schon lange wissen, findet nun den Weg in die „harte“ Managerwelt? Menschen handeln nicht freiwillig, ohne Vertrauen zu haben. Uralte „Binsenweisheit“ denken Sie? Ja, aber nur für Menschen, die sich mit Psychologie auseinandersetzen. Wie gesagt, die Entwicklung ist erfreulich, wenn da nicht immer wieder der Begriff „Management Tool“ ins Spiel gebracht werden würde. Vertrauen als „Management Tool“? Ein „Tool“, das bei Bedarf eingesetzt werden kann und nach getaner Arbeit wieder in die Werkzeugkiste kommt?
So einfach ist das nicht, das wissen auch ManagerInnen.
Soll ManagerInnenn tatsächlich weisgemacht werden, dass vertrauensvolle Maßnahmen im Business als „Tool“ beliebig einsetzbar wären. Vertrauen ist schwer aufzubauen, und ganz schnell wieder zerstört! Das ist ein Gesetz der konstruktiven Kommunikation.
Verwirrung und Frustration entstehen jedoch dann, wenn zum Kommunikationsexperten selbstberufene Manager, moralische Haltungen als „Tool“ verpacken wollen, um mit dem Begriff „Tool“ im Duktus des Managerialismus zu bleiben.
Möglicherweise wird damit die Absicht verfolgt, überhaupt einmal Gehör im Business zu finden. Das ist nicht notwendig, meine ich. Es ist wie es ist: Vertrauen (respektive Vertrauensaufbau und -erhalt) ist einfach kein „Tool“, auch wenn es viele gern so hätten.