Versprechen und Versprecher

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Wir erinnern uns:

Maria Vassilakou hatte angekündigt, im Falle von Stimmenverlusten nach der Wien-Wahl 2015, zurückzutreten.

Diese nicht eingehaltene Ankündigung hat noch länger Wellen bei der Wiener Bevölkerung geschlagen. Manche haben ihr das verziehen, manche nicht. Die anschließende „Umwandlung“ ihres Versprechens in einen „Versprecher“ hat noch weiteren Unmut ausgelöst. Wenn wir uns mit den Auswirkungen von „Versprechen“ beschäftigen, so eröffnet sich ein Lernfeld auf dem Gebiet der Führung:
Führungskräfte sollten sich der emotionalen Folgewirkungen von Versprechungen bewusst sein. Ist der Geist einmal aus der Flasche, sprich, das Versprechen verbalisiert, lösen Führungskräfte beiMitarbeiterinnen und Mitarbeitern natürlich Erwartungshaltungen aus.

Das geht schnell, weil Menschen schon sehr früh mit Versprechen versorgt werden und dementsprechend an ihre Erfüllung glauben sollen. Versprechen lösen schließlich Hoffnung aus, dazu sind sie da. Im Fall der Grünen ist die Empörung schließlich auch deswegen groß, weil sie für die Wählerschaft als integre Partei gelten. Lang aufgebaute Integrität wird durch nichteingehaltene Versprechen blitzartig zunichte gemacht. Das ist schade, es ist aber so.

Deswegen sollten Führungskräfte genauestens abwiegen, wie groß ihr eigentlicher Machtbereich ist, die Folgen einer etwaigen Nichteinhaltung bedenken und wenn, dann nur innerhalb dieses Machtbereiches Versprechungen abgeben, damit diese nicht zum „Versprecher“ werden. Vor allem, wenn sie ihre Integrität gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern pflegen wollen.

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