Emotional? Ja bitte!

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Beim Bücher sondieren viel mir wieder mal ein Klassiker in die Hände:
Das 1981 erschienene Werk des großartigen Friedmann Schulz von Thun, Miteinander Reden.

In einem Absatz schreibt er über den Einsatz von „Techniken zur Kommunikation“, wie etwa die „Ich-Botschaft“ oder das „Aktive Zuhören“ folgendes:

„Die diesem Grundgedanken (nämlich der Technik) entsprechende operationalisierbare und trainierbare Verhaltensweise … läuft jedoch Gefahr, eine mitmenschliche Ursprünglichkeit durch eine professionelle Art, sich mitzuteilen, zu ersetzen und den Ausdruck der Emotionalität in eine routinierte Form zu gießen“.

Die Neurowissenschaften bestätigen es Jahrzente später! Emotionalität ist durch nichts zu ersetzen. Und sie darf auch in konflikthaften Gesprächen ihren Platz haben. Sie läßt uns echt sein. Sie läßt unseren Gesprächspartnern unser ehrliches Anliegen erkennen. Das ist keine Schwäche, das ist in konstruktiven Gesprächen notwendig.

Mit Emotionalität ist aber nicht unbedingt der inkontinente Gefühlsausbruch gemeint, sondern die Fähigkeit, die eigenen Gefühle benennen zu können. Und das muss man sich einfach mal trauen. Vorerst jedoch rate ich zum persönlichen Kennenlernen der eigenen Gefühlswelt, denn:

Wenn wir wissen, wie wir in bestimmten Situationen reagieren könnten, entwicklen wir Exit-Strategien, die uns vor unreflektierten Handlungen schützen. Mit etwas Übung erlernen wir, rechtzeitig das richtige Maß an Emotionalität zuzulassen, das uns im Gespräch hält. Viel besser als jede roboterartig antrainierte Technik, weil ehrlich. Das wußte schon der alte Meister Schulz von Thun.

 

 

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